Umgang mit Konsumzwang
Mitmach-Musical und Interview mit Liedermacher Toni Tanner
Von der Klasse 4B der Astrid-Lindgren-Grundschule
Rosenheim – „Komm bald wieder, Toni Tanner“, war die einhellige Meinung der Schüler und Lehrer a userer Schule, als Toni Tanners neuestes Mitmach-Musical „Das muss ich haben!“ aus der Reihe „Käfer & Co III“ zu Ende war. Es war bereits das zweite mal, dass der Liedermacher die Astrid-Lindgren-Grundschzue besuchte. Gross war die Spannug auch diesmal, als Tanner die Kinder in seinem Märchen bereits vor der Aufführung miteinbezog.
Acht Schüler der Klasse 4b waren im Rahmen ihres „Zeitung in der Schule“-Projekttages für den reibungslosen Auf- ud Abbau in der Turnhalle, die Beleuchtung und die musikalische Untermalung verantwortlich. Während der Aufführung wirkt Tanner mit seiner Gitarre als Musiker und Erzähler, bezieht aber immer alle Kinder in das Stück mit ein: Alle sind eingeladen bei den Refraintexten mitzusingen, die mit den Lehrern dank der Texte und CDs von Tanner freudig eingeübt wurden.
Während der Aufführung übernahmen einige Schüler die Rollen verschiedener Tiere, die im Musical eine große Rolle spielen, beispielsweise Bodeo, der Kartoffelkäfer. Dieser feierte mit seinen Freunden Geburtstag. Die Stimmung ist prächtig, bis zwei Wanderheuschrecken hineinplatzen und den Insektenkindern brandneue, elektronische „Hornissen-Games“ anbieten, die jetzt jeder haben muss, der „in“ sein möchte. Bodos Freunde greifen sofort zu, denn sie haben genügend Taschengeld.
Nicht so Bodo. Rasch löst sich die Feier auf, da sich alle in ihre neue Computerspiele vertiefen wollen. Bodo dagegen ist traurig und sauer. Er schmiedet einen Plan, wie er an das teure Spiel kommen kann: Er nimmt Geld aus der Klassenkasse, die für den nächsten Ausflug bereit stand. Anschließend plagen ihn schreckliche Gewissensbisse, bis er die Tat zugibt. Statt Strafe erfährt er von seine Freunden und der Lehrerin für die verbotene Tat Verzeihung: „Wir stehen zu dir, weil du mehr wert bist als alles Geld der Welt, weil wir Freunde sind un das ist was zählt, wir stehen zu dir!“
Der Inhalt seines Märchens zeigten den jungen ZIS-Reportern, wie sie besser mit Neidgefühlen, Konsumzwang und der Sucht nach elektronischen Spielen umgehen können und wie wichtig dabei Freundschaft ist.
Nach der Aufführung luden die Schüler Tanner ins klassenzimmer zu einem Gespräch ein. Dort erschien er ohne Gitarre und seine obligatorische Verkleidung, Waldmantel und Schlapphut. Von ihm erfuhren die ZIS-Reporter, dass Tanner 1963 in Niederbayern geboren wurde und vor allem wegen seiner Mutter früh die Liebe zur Musik gefunden hatte, indem sie ihm von Anfang an viel vorsang und ihm auch viele Musikinstrumente für Kleinkinder kaufte. Später bauter sich aus Wachmitteltrommeln sein erstes Schlagzeug.
Mit 14 Jahren bekam er seinen ersten Gitarrenunterricht und begann dann ziemlich schnell mit dem Schreiben eigener Lieder. Nach einer Lehre in der elterlichen Metzgerei begann Tanner ein Theologiestudium. 1999 wurde er zum Priester geweiht. Als er seine Frau kennenlernte, trat er aus dem Orden aus und gründete eine Familie und begannim Jahr 2000 seine Karriere als Liedermacher. Über 1000 Auftritte hatte er schon solo und mit Begleitmusikern im süddeutschen Raum, Österreich und Südtirol
Natürlich interessierte die Schüler auch, ob seine drei Kinder die Freude am Musizieren vom Papa geerbt hätten. Ja, das haben sie. Regelmäßig klingen Klavier, Geigen und Celloklänge durch das Haus. Seine Familie ist auch der Grund für Toni Tanner, warum er sich auf Kinder- und Jugendlieder spezialisiert hat. So finden die Konzerte vor allem vormittags unter der Woche statt, so dass er abends und am Wochenende für seine Familie Zeit hat. An der Astrid-Lindgren-Grundschule freut man sich auf jeden Fall schon, wenn Tanner bald wieder Zeit für einen Besuch hat.
Oberbayrisches Volksblatt Rosenheim